Es ist schwierig für mich über die Dinge, die ich an der Netflix Serie Dirk Gently's Holistic Detective Agency mag, zu reden, ohne zu erwähnen, inwiefern sie besser ist, als die von Steven Moffat geführten Serien. Diese Serie mit dem langen Namen wurde mir nämlich als "Moffats Doctor Who wenn es gut wär" vorgestellt. Und oberflächlich ist das auch irgendwie wahr. Der Hauptcharakter Dirk Gently ist ein fast übertrieben fröhlicher, leicht sonderbarer Brite, der schnell und oft unverständlich redet, sich auffallend kleidet und nicht so gut auf andere Menschen eingestellt ist. Auf den ersten Blick ist er dem elften Doktor sehr ähnlich. Die erste Episode präsentiert uns einige bizarre Gegebenheiten, die scheinbar überhaupt nicht zusammenhängen, aber alle sehr wichtig sind. Moffats Staffeln Doctor Who (fängt mit der 5. an) und Sherlock haben solche Einleitungen auch, die aber im Endeffekt nie wirklich zu etwas führen. Es gibt sogar einen Blog, der "dirk gently by steven moffat" heißt und Dinge, die in DW und Sherlock passiert sind, ins Dirk Gently Universum packt, um zu zeigen, wie komisch sie sind.
Was ich aber eigentlich will, ist Dirk Gently zu loben, und nicht irgendetwas anderes runterzumachen, auch wenn es sich vielleicht anbietet. Positiv zu sein, macht sowieso viel mehr Spaß. Also belassen wir es jetzt bei der Negativität und widmen uns der Lobesarie, die ich für eine meiner neuen Lieblingsserien habe.
Grundplot: In der Serie geht es um den titelgebenden Privatdetektiv Dirk Gently, der dazu angeheuert wird einen Mord aufzuklären, und zwar von dem Opfer, als dieses noch gelebt hat. Er trifft auf Todd Brotzmann, der sehr sehr unfreiwillig in den Fall mitreingezogen wird, und nur widerwillig bei der Aufklärung hilft. Hinzu kommt noch Farah, die als Bodyguard versucht ein Versäumnis (wie sie das sieht) wieder gut zu machen.
Wenn ich das noch weiter erläutern würde, würde ich alles spoilern.
Also folgt hier eine Liste mit einer expliziten SPOILER-Warnung:
1. Mystery solved! Die schon erwähnten bizarren Gegebenheiten, zu denen im Laufe der Staffel noch ein paar hinzugefügt werden, scheinen nur unzusammenhängend und komplett wirr, denn in der vorletzten und letzten Folge klärt sich alles auf und alles wirklich alles, was vorher einfach nur verwirrend war, ergibt einen Sinn. Das ist ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. Es lohnt sich deshalb auf jedenfall die Staffel nochmal zu schauen, jetzt, wo alles einen Sinn und Zweck bekommen hat. (Schön ist auch, dass auch die Charaktere zwischendurch ebensowenig wie die Zuschauer wissen, was abgeht. Da kriegen wir so schöne Szenen, wie der Geiselaustausch auf der Brücke, bei dem sich die zwei Parteien nur gegenseitig Fragen zurufen, zu denen sie selbst keine Antworten haben. Oder die Szene, in der Dirk davon überzeugt ist, dass dieser eine Typ alle Fragen beantworten kann und der Typ selber nur ruft "What is going on?!".)
2. Amanda und die Rowdy 3. Amanda leidet an einer Krankheit, die sie ängstlich vor der Außenwelt macht, da sie jeden Moment einen Anfall kriegen könnte. Die Rowdy 3 sind laut und chaotisch und durchaus angsteinflößend, sie ernähren sich (zumindest zum Teil) von heftigen Emotionen anderer. Und so bedrohlich sie auch sind, Amanda hat keine Angst vor ihnen, eher im Gegenteil, denn sie findet heraus, dass die Rowdy 3 ihre Anfälle drastisch verbessern können. Sie schließt sich ihnen also an und fängt an wieder zu leben.
3. Farah und was es bedeutet, stark zu sein. Farah ist ein badass, das steht überhaupt nicht zur Debatte. Sie kann mit allenmöglichen Waffen umgehen und kämpfen was das Zeug hält. Sie ist mutig und engagiert und gibt nie auf. Auch wenn sie das manchmal vielleicht gerne würde. Das Schöne an Farah ist, das sie explizite Ängste hat, was zum Beispiel ihre Eignung angeht, und auch manchmal von ihren Ängsten beinahe übermannt wird. Das macht sie nicht weniger badass, sondern eher noch mehr.
4. Todd und Konsequenzen. Todd war in der Vergangenheit nicht gerade der beste Mensch. Er hat gelogen und betrogen hauptsächlich, um sein Leben einfacher zu machen. Dann wird seine Schwester krank und er ändert sich, aber erzählt trotzdem niemandem, dass er gelogen hat. Im Laufe der Serie bringt Dirk ihn dazu, wenigstens Amanda die Wahrheit zu sagen. Und Amanda ist (völlig verständlich und zu Recht) so wütend, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Es wird dennoch so dargestellt, dass die Wahrheit zu sagen im Endeffekt das Richtige war, und dass man, wenn man solche Fehler baut, auch die Konsequenzen ertragen muss.
5. Dirk ist ein guter Mensch. Das, was man von Dirks Hintergrundgeschichte erfährt, ist alles andere als rosig. Dennoch ist er freundlich und fröhlich und benutzt die unerklärlichen Gaben, die er hat, um zu helfen, und Verbrechen aufzuklären. Ich habe gehört, dass Dirk in der Buchvorlage ganz anders sein soll, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mit dieser Version voll und ganz zufrieden bin und sie nicht anders haben wollen würde.
6. Friedkin und Inkompetenz als das eigentliche Böse. Interessant an dem sekundären Bösewicht der Staffel Friedkin (ein Agent der Regierungsbehörde, die für Bart, Dirk und die Rowdy 3 verantwortlich ist) ist, dass er nicht 'böse' ist, weil er irgendwelche hinterhältigen Pläne verfolgt oder überhaupt wirklich böses tun möchte. Nein, er ist einfach sehr inkompetent, aber klug genug, um zu wissen, was er Vorgesetzten gegenüber zu sagen hat. Er fühlt sich von seinem direkten Vorgesetzten nicht ernst genommen (und ehrlich, in er ist zunächst wirklich so lächerlich, dass man ihn auch als Zuschauer nicht ernst nimmt), und das führt dazu, dass er sich schließlich an einen höheren Vorgesetzten wendet und die Macht bekommt, alles zu tun, was er will. Das macht ihn natürlich nicht plötzlich irgendwie kompetenter, was für unsere Charaktere ganz viel Leid bedeutet.
7. Bart und Ken. Bart ist eine holistische Killerin, was heißt, dass sie jeden tötet, den sie töten will, und wenn sie jemanden töten will, sollte dieser jemand auch sterben. Sie entführt einen jungen Hacker namens Ken und wo er noch zu Anfang völlig zu Recht verstört von ihr ist, ist er am Ende eindeutig freiwillig bei ihr und unterstützt sie bei ihrem universumgegebenen Auftrag. Wie sich deren Beziehung zueinander verändert, ist einfach schön anzusehen.
8.Side charas! Es gibt wahrscheinlich noch viel mehr zu sagen, aber dieser Post ist schon lang genug. Ich möchte eben nur noch Estevez und Zimmerman erwähnen, die als Polizisten auch völlig zufällig teil des Ganzen werden und beide super Charaktere sind.
Satori loves this show and soon there will be more
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Freitag, 6. Oktober 2017
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Wie ich darauf kam einen Blog zu starten
Ich habe ein tolles Buch, das da heißt "101 Dinge, die du getan haben solltest, bevor du alt und langweilig bist" Ding Nummer 36 fällt unter die Kategorie Hobbys und heißt "Starte einen Blog". Und genau das tue ich jetzt gerade.
Viele Grüße
Satori
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- Satori
- I am in my mid 20s and finished my university career. My areas of study included media analysis, literary and cultural studies, linguistics, and history. I like reading, drawing, writing, movies, TV, friends, traveling, dancing and all kinds of small things that make me happy. Just trying to spread some love.